Mittwoch, 20. November 2013 – 18:00 Uhr
Treffpunkt: Flughafen Terminal 1 – Bereich B
Nach dem großen Unglück im Mittelmeer mit über 360 toten Bootsflüchtlingen am 3.Oktober 2013 vor Lampedusa sind die letzten Krokodilstränen der europäischen Politik schnell getrocknet. Nach der Zustimmung zum Drohneneinsatz durch das europäische Grenzüberwachungssystem Eurosur wird in Kürze im EU-Parlament über eine Erweiterung des Mandats der Flüchtlingsabwehr-Agentur Frontex verhandelt. Damit soll legalisiert werden, was aus menschenrechtlicher Hinsicht völliger Irrsinn ist: die Rückschiebungen auf dem Meer direkt nach der Rettung aus Seenot und einem „Schnellscreening“ direkt auf dem Boot. Bislang muss Frontex nach Möglichkeit die Drecksarbeit der Push-Backs z.B. den KollegInnen von der griechischen Küstenwache überlassen. Das soll mit der neuen Kompetenzerweiterung endlich vorbei sein.
Weniger in der öffentlichen Aufmerksamkeit steht die Rolle von Frontex zur Effektivierung einer europäisch koordinierten Abschiebemaschinerie. Chartermaschinen nur für Abzuschiebende sind zunehmend eine europäische Antwort auf die vielen Widerstandshandlungen in Passagierfliegern und Proteste gegen Abschiebungen.
Auch deshalb versammeln wir uns immer wieder im Frankfurter Flughafen. Als größter deutscher Flughafen ist der Airport Rhein-Main nicht allein Tor zur Welt und damit Teil der globalen Ausbeutungsstruktur. In diesem zentralen Knotenpunkt des europäischen Krisen- und Abschieberegimes begegnen uns täglich rassistische Kontrollen und Internierung, Abschiebung und Ausgrenzung.
Das Hauptverkehrskreuz der “Global City Frankfurt” ist ein mächtiger regionaler Zurichtungsfaktor, sein Lärmteppich überzieht das gesamte Umland und er funktioniert in kapitalistischer Logik mit einer Vielzahl prekärer Arbeitsbedingungen. Mit der Fluhafen-Rallye greifen wir die Blockupy-Proteste am Deportation Airport gegen kapitalistische Ordnung, Krise und Rassismus wieder auf.
Als Rallye zum Mitmachen besuchen wir (Mit)Verantwortliche und Profiteure dieser Politik, von Bundespolizei bis zu Abschiebe-Airlines, üben das Verhindern von Abschiebungen, thematisieren die Arbeitsverhältnisse am Flughafen und suchen das Gespräch mit Reisenden und Beschäftigten.
Die demonstrative Flughafen-Rallye ist Teil der Gegenaktivitäten zur Euro-Finance-Week. Das gesamte Gegenprogramm findet sich auf der Webseite von NoTroika: www.notroika.org
Nützliche Informationen zu einem praktisch werdenden Antirassismus und zur Verhinderung von Abschiebungen, finden sich bei Abschiebealarm: www.nodeportation.antira.info