Demonstration // Montag, 17. März 2014 // 14.00 Uhr // Frankfurt (Main) Hauptbahnhof
Flyer 17.3. (english) | Flyer 17.3. (deutsch) | Demohinweis auf facebook
Ein Kollektiv von Geflüchteten, die über nach Italien nach Frankfurt geflohen sind, organisiert am Montag, den 17. März eine Demo gegen die Dublin-Verordnungen.
Kommt und zeigt eure Solidarität!
Hier ihr Aufruf:
»Wir benötigen dringend eine ordnungsgemäße und sofortige Umsetzung der
Genfer Konvention und eine Abschaffung der rassistischen Dublin II- und
III-Verordnungen durch die Europäische Union.
Als Flüchtlinge in Italien hatten wir keinerlei Schutz. Wie könnte es
auch Schutz geben, wo Flüchtlinge als Vagabunden leben und wie Müll auf
der Straße schlafen. Wir sind überzeugt, dass Dublin II und III absolut
nicht die Genfer Konvention von 1951 erfüllen. Zurzeit sind wir
unerwünscht in der EU, was ein hässlicher Angriff auf die international
gültigen Menschenrechte ist.
Wir sind nicht in Deutschland wegen des Wohlstands oder um hier Ferien
zu machen. Wir haben große Probleme und bitten euch, unseren Schmerz
nachzuvollziehen. Verschließt nicht eure Ohren und Herzen, ihr wisst von
all dem und das Schweigen ist keine Lösung, insbesondere für
zivilisierte Menschen wie euch. Habt Mut und werdet aktiv, um Lösungen
für unsere endlose Not zu finden. Denkt daran, dass Menschenrechte nicht
zum Verkauf stehen. Wann wird die Genfer Konvention von 1951 endlich
ihren rechtmäßigen Platz innerhalb der EU erhalten? Wo ist das UNHCR,
besonders in Italien? Wir fordern von der EU Veränderung, um unserem
ewigen Leiden ein Ende zu setzen.
Wir fordern von der deutschen Polizei, die Abschiebungen nach Italien zu
beenden, Abschiebungen von Opfern, die keinerlei Chance hatten, über
ihre Probleme zu sprechen. Wir verurteilen die deutsche Polizei für ihre
illegalen Aktionen gegen wehrlose Flüchtlinge – stoppt das Faustrecht.
Wie der Teufel sucht die deutsche Polizei Flüchtlinge um 4 Uhr morgens
heim. So etwas kann in diktatorischen Regimen geschehen, aber nicht in
Demokratien. In Demokratien ist es kein Verbrechen, sein Grundrecht
einzufordern – und Schutz ist eines der Grundrechte der Flüchtlinge, das
ihnen in Italien nicht gewährt wird.
Wir sind aus der Diktatur Eritreas auf der Suche nach Frieden und
Sicherheit geflohen, nicht auf der Suche nach den rassistischen
Dublin-Richtlinien. Wir sind Opfer dieses bösartigen und unmenschlichen
Systems und fordern von der EU das Ende unserer Marginalisierung und des
Rassismus. Wir sind der Ansicht, dass es keine Unterschiede zwischen
Tyrannei, Rassismus, Faschismus, Nazis und Terrorismus gibt, sie sind
alle nutzlos und hässlich; Feinde unseres schönen Planeten. Wir
verlangen von der EU das Ende der Ungerechtigkeit, Diskriminierung,
Marginalisierung und des Rassismus gegen wehrlose Flüchtlinge, den
unschuldigen Opfern der unmenschlichen Dublin-Richtlinien II und III.
Sie, Frau Merkel sagten, Griechenland hätte nie Teil der EU werden
dürfen und beschuldigten Gerhard Schröder dafür. Aber wir möchten darauf
aufmerksam machen, dass wenn die Messlatte die Menschenrechte statt der
Wirtschaft wären, auch Italien niemals Teil der EU hätte werden dürfen.
Wir geben Ihnen und der EU die Schuld. Warum, fragen Sie? Weil Sie
besser als wir wissen, wie die momentane Situation im rechtlosen Italien
ist. Jeden Tag sterben die Flüchtlinge dort in der Stille. Wir bitten
die EU: Stoppt die Politik der Doppelmoral. Heute haben wir unsere
stimmlose Stimme versammelt, um nach unseren verlorenen Grundrechten in
Deutschland und der EU zu verlangen. Gleichzeitig haben wir das Gefühl,
Verlorene in der Ersten Welt und der EU zu sein. Wir wenden uns an
unsere Schwestern und Brüder, die Bürger_innen Deutschlands und der
ganzen Welt für bedingungslose Solidarität. Wir wenden uns an die
ehrlichen Journalist_innen, die ein Verständnis der Bedeutung von
Journalismus haben, damit sie unserer stimmlosen Stimme Kraft verleihen,
denn ohne eure Solidarität fühlen wir uns machtlos.
Wir laden alle Parteien ein, an unserer friedlichen Demonstration
teilzunehmen. Vergesst nicht, dass friedliche Demonstrationen ein
wirksames Mittel gegen das Übel sind.«
Weitere Infos:
- auf dem Blog von Milan Refugees
- unter der Telefonnummer: 015215829842
- via Email: rifugiati.milano@gmail.com
Hintergründe zum Protest:
Dublin II und III sind Verordnungen, die die Zuständigkeit für
Asylverfaren zwischen den europäischen Mitgliedstaaten verteilen.
Asylanträge von Asylsuchenden, die über Italien in die EU eingereist
sind, finden dadurch in Deutschland keine Beachtung. Ohne Anhörung ihrer
Fluchtgründe sind die Asylsuchenden täglich von Abschiebung bedroht. In
Italien jedoch sind die Lebensbedingungen für viele Asylsuchende
unzumutbar, sie leben auf der Straße und bekommen keine finanzielle
Unterstützung.
Weitere Infos über die Dublin-Verordnungen auf der Seite von »Welcome to Europe«