#WasGeschahMitMatiullah – Aufruf zum Online-Gedenken

Matiullah wurde von der Polizei erschossen. Wir gedenken ihm und fordern eine unabhängige Aufklärung.

Dabei muss auch institutioneller Rassismus bei der Polizei und in der Justiz als Problem benannt werden.

Am 13. April 2018 wurde Matiullah J. in Fulda vor dem Flüchtlingscamp, in dem er wohnte, von der Polizei erschossen. Fünf Polizisten war es nicht möglich einen randalierenden Jugendlichen, ohne ihn zu töten, festzunehmen. Angeblich aus Notwehr wurden 12 Schüsse aus nur einer Waffe abgegeben. Vier Schüsse trafen Matiullah, zwei waren tödlich.

Nur eine Woche nach Matiullahs Tod war der Polizist, der ihn erschossen hat, wieder im Dienst. Und dies obwohl die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen waren. Im Frühjahr 2019 stellte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ein. Dann tauchte ein Video auf, das zeigte, dass entgegen der bisherigen Behauptungen der Polizei nicht nur vier, sondern fünf Polizisten am Tatort waren. Doch dies führte zu keiner weiteren Aufklärung. Bis heute ist unklar warum Matiullah mehrere hundert Meter von der Eisenhowerstraße entfernt – wo die Polizei und er zuerst aufeinander trafen – erschossen wurde. Außerdem ist unklar, warum sich der*die fünfte Zeug*in nicht von selbst gemeldet hat und warum es der Polizei nicht möglich war Matiullah festzunehmen, ohne ihn zu töten.

Anstatt jedoch an einer lückenlosen Aufklärung zu arbeiten, reagierten Polizei und Justiz mit Repressionen. Infolge der Demonstration anlässlich Matiullahs ersten Todestages wurde gegen mehrere Demonstrierende und Sympathisant*innen strafrechtlich vorgegangen. Die Behörden versuchen Kritiker*innen mundtot zu machen. Außerdem zeigen sie, dass sie sich der Problematik des institutionellen Rassismus nicht bewusst sind. In Anbetracht der Tatsache, dass der rechtsextreme Polizeiskandal 2018 auch das Polizeipräsidium in Fulda betraf und NSU 2.0 in Erscheinung trat, ist dies ein Skandal.

Mehr könnt ihr hier nachlesen: https://www.belltower.news/polizeigewalt-in-fulda-nach-12-toedlichen-schuessen-auf-fluechtling-journalisten-und-politiker-diffamieren-demonstranten-84395/?fbclid=IwAR3l6xZ0jk6Svzi9ftr0dMdvJ84HG3CEFfIxpjlBJDLaibLLu3ICrF7JoDk

Wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir unterstützen weiterhin die Hinterbliebenen in ihrem juristischen Vorgehen gegen die Einstellung der Untersuchungen des Falls und halten die Erinnerung an Matiullah wach.

Anlässlich Matiullahs zweitem Todestag erneuern wir deshalb zusammen mit dem Afghan Refugees Movement unsere Forderung nach Aufklärung: unter dem Hashtag #WasGeschahMitMatiullah wollen wir Aufmerksamkeit für das Gedenken an Matiullah und die Forderung nach unabhängiger Aufklärung schaffen. Hier gehts zur Facebook-Veranstaltung.

Darum rufen wir Dich dazu auf am 13.04.2020 ein Foto oder Video von Dir mit dem Hashtag und/oder einem kurzen Beitrag zu veröffentlichen. Verlinke dabei unsere Accounts (Twitter: @noborder_ffm / FB: Afghan Refugees Movement; No Border Frankfurt).

Wenn Du die Fotos oder Videos nicht selbst veröffentlichen magst, kannst Du sie uns auch an noborderffm@riseup.net schicken und wir veröffentlichen die Fotos so wie ihr sie uns schickt.

Du Kannst auch dieses Foto ausdrucken und bei Dir in der Stadt aufstellen:

Lasst uns gemeinsam die Erinnerung an Matiullah wach halten und institutionellem Rassismus entgegentreten.

Spendenaufruf:

Um die Anwaltskosten und Kosten für ein unabhängiges Gutachten stemmen zu können, sind wir auf eure Spenden angewiesen. Das Migrant Support Network sammelt dafür Spenden. Bitte beteiligt euch, damit wir auch weiter an dem Fall dran bleiben können, denn dies ist kein Einzelfall.

Hier gehts zum Spendenaufruf bei Betterplace.

Oder ihr Spendet direkt unter dem Verwendungszweck „Matiullah“ an:

Migrant Support Network e.V.

DE78 4306 0967 1018 6777 00

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