Umbenennung zweier Apotheken in Frankfurt: Offener Brief an die Kommunale Ausländervertretung Frankfurt

NoBorder Frankfurt und das Bildungskollektiv „Bleiberecht“ veröffentlichen folgenden offenen Brief an die Kommunale Ausländervertretung Frankfurt:

 

Liebe Mitglieder der Kommunalen Ausländervertretung Frankfurt,

vor einigen Wochen lasen wir von Ihrer Forderung nach der Umbenennung zweier Apotheken in Frankfurt. Viele von uns wussten zuvor nicht davon, dass zwei Apotheken in Frankfurt weiterhin kolonialrassistische Namen tragen und möchten uns bei Ihnen für Ihre Initiative bedanken.

Die Namensgebung der Apotheken beruhen auf einem Begriff einer gewalttätigen und mörderischen Kolonialzeit, welcher als Fremdbezeichnung für Schwarze Menschen genutzt wird. Nun wehren sich Schwarze Menschen gegen die weitere Verwendung ebendieser Bezeichnung.

Wir stimmen Ihnen zu und schließen uns der Forderung an, dass, unabhängig von der dahinter liegenden gegenwärtigen Absicht, die Wirkung von derlei Namen, Begrifflichkeiten und Bildern reflektiert werden und sich mit dahinterstehenden Traditionen und Rassismen auseinandergesetzt werden muss. Nur so kann dem darin enthaltenen Rassismus entgegengewirkt werden. Was früher schon falsch war, wird heute nicht dadurch besser, dass es nun schon so lange da ist.

Besorgt und mit großem Ärger haben wir erfahren, dass Sie als Kommunale Ausländervertretung im Zuge der Thematisierung der rassistischen Begriffe in den letzten Wochen Drohbriefe und vergleichbare Anfeindungen erhalten haben. Wir möchten diesen Anfeindungen, Diffamierungen und Angriffen auf Sie entschieden entgegentreten und uns mit Ihrer Forderung solidarisieren: Rassistische Bezeichnungen und Begrifflichkeiten müssen aus dem Stadtbild verschwinden!

Wir denken, dass Viele dazu eine ähnliche Meinung haben und hoffen, dass sich in Zukunft mehr Menschen dazu zu Wort melden und zudem die Anfeindungen gegen Sie sofort ein Ende finden.

Wir würden uns zudem freuen, wenn Sie uns bezüglich all diesem auf dem Laufenden halten könnten. Vielen Dank für Ihre Initiative und Ihr Engagement. Sie sind ein Teil von Hoffnung in umkämpften Zeiten!

Solidarische Grüße,

NoBorder Frankfurt und das Bildungskollektiv „Bleiberecht“